Am Mittwoch, 19. Februar 2020 ging die 5-tägige Vereinsreise nach 2-jähriger Vorbereitungszeit endlich los. Birgit F., Claudia Rehmer, M. Aldag, Jürgen Schlechter, Michael Scheffel und der Organisator M. trafen sich am Airport Helmut Schmidt in Hamburg. Nach 1 ¾ Stunden Flug stiegen wir am Flughafen Venedig- Marco Polo, der im Stadtbezirk Favaro Veneto auf dem Festland liegt, in einer Linienfähre um und wir kamen mit 1-stündiger Verspätung in der Lagunenstadt Venedig an. Es regnete und Venedig ließ uns grüßen. Nach der Zimmerverteilung in der bescheidenen Ferienwohnung gingen wir spätabends in einem schlichten Restaurant essen.
Am nächsten Tag kam die Sonne wie gerufen und wir waren neugierig auf Karneval in Venedig. Wir bummelten durch die Altstadt und ein wenig später sahen wir die ersten Leuten in verzauberten, prunkvollen Venezianischen Kostüme und verzierten Augenmasken. Sofort holten wir die Fotoapparate, Handys aus den Taschen und knipsten…
Wir schauten den Stadtplatz Campo San Giovanni e Paolo mit historischen Wahrzeichen (bedeutendste Dominikanerkirche im gotischen Stil) und bronzener Reiterstatue an, und überquerten eine kleine Brücke Ponte dei Conzafelzi, diesmal eine Metallbrücke, über den Kanal von San Giovanni Laterano. Unserer Meinung nach ist diese Brücke nur deshalb bemerkenswert, weil sie einen interessanten Blick auf einziges Gebäude in Venedig bietet, das von drei Seiten von Wasser umgeben ist.
Der gemütliche Buchladen Libreria Acqua Alta (übersetzt Buchladen Hochwasser) mit Secondhandtiteln, einzigartigen Exponaten und ansässigen Katzen ist eine tolle Sehenswürdigkeiten in Venedig. Es ist einer der ungewöhnlichsten Läden, die wir je gesehen haben, und absolut einen Besuch wert.
Die Privatpersonen flanierten in Kostümen durch die Stadt, in der Mehrzahl natürlich um den Markusplatz herum. Die besonderen Kostüme des venezianischen Karnevals, zu denen immer auch die venezianischen Masken gehören, faszinierten Verkleidungskünstler, Designer, Feierlustige jeder Altersklasse. Sie strahlten in ihrer üppigen Pracht und Kreativität die Macht der großen und kleinen Geheimnisse aus, verwöhnten das Auge und waren je nach Ausführung bis ins kleinste Detail dekorativ gestaltet.
Jürgen has birthday! Beim Frühstück am nächsten Morgen überraschten wir ihn mit einem Geschenk. Danach mussten wir zur Fähre zu den Nachbarinseln gehen und auf der Fahrt von Venedig nach Murano besuchten wir die Friedhofsinsel San Michele. Wir kamen uns vor, wie auf eine Blumen-Gartenschau: hell, warm, bunt und auch etwas besinnlich. Auch wenn es seltsam klingen sollte: Die bunte Farbenpracht italienischer Friedhöfe ist eher dazu angetan, ihre Stimmung zu heben.
Wir nahmen das nächste Boot zur Weiterfahrt nach Murano. Die Nachbarinsel ist vor allem wegen ihrer Glasbläser-Kunst und den zahlreichen Glasfabriken bekannt und bietet
aber nicht nur Glas sondern
auch sehenswerte Bauwerke. Die Basilica di Santa Maria
e
San Donato
ist
der größte
Sakralbau, ursprünglich aus dem
7.Jahrhundert stammend wurde sie mehrfach umgebaut. In der heutigen Form besteht die Kirche seit 1140. Sieben, durch Kanäle getrennte und mit Brücken verbundene Inseln ergeben das etwas mehr als 1 km² große Murano. Auch dort transportiert man Menschen und Güter größtenteils mit Booten und das Leben hier ist viel gemütlicher, ruhiger und dörflicher als auf der Hauptinsel.
Das nächste Ausflugsziel war die malerisch gelegene Insel Burano, es gibt zahlreiche bunte Fischerhäuschen zu sehen und die interessanten Häuser stellen für viele ein beliebtes Fotomotiv dar. Die kleinen Gebäude verleihen dem Ort eine besondere Atmosphäre, die zum Entspannen einlädt. Sehr schön sind auch die Wasserspiegelungen, die durch die bunten Häuser entstehen. An der Piazza Galuppi befindet sich die Kirche San Martino, zur Kirche gehört ein schiefer Campanile. Das bekannte Museum „Museo del Merletto“, in welchem echte Burano Spitzen der „Scuola di Merletti“ (kunstvoller Stoffmuster aus Leinen) zu sehen sind, wollten wir besuchen, doch aber es ist schon geschlossen… Burano setzt sich aus vier Inseln zusammen und durch Brücken werden diese miteinander verbunden. Hier ist es ruhiger als in Venedig, doch ein Einkaufsbummel ist trotzdem möglich, kleine Geschäfte bieten Spitzen und weitere Artikel an.
Es fällt auf, dass in Nachbarinseln von Venedig die Häuser viel niedriger und kleiner als auf der Hauptinsel Venedig sind. In Venedig haben die meisten Häuser 3 bis 4 Stockwerke, im Ghetto sind es sogar bis zu 8. Durch die niedrigere Bauweise in den Nachbarinseln ist dort das Licht heller und weiträumiger. Wie Venedig selbst, sind die Nachbarinseln mit zahlreichen Kanälen und schmalen Gassen durchzogen.
Das Vaporetto (so heißen die Wasserbusse Venedigs auf italienisch) ist das typische Verkehrsmittel Venedigs, mit dem wir innerhalb der Stadt von einem Ort zum anderen sowie zu den Inseln in der Lagune gelangen können. Die abendliche Lichterfahrt mit dem Vaporetto auf dem Canale Grande ist besonders schön. Besonders gefiel uns der Blick zur beleuchteten Ponte Di Rialto (Rialtobrücke). Tolle Beleuchtung, super Atmosphäre, geniales Erlebnis.
Eine Gondelfahrt gehört auf jeden Fall zu jedem Venedigbesuch dazu. Deshalb gönnten Claudia, M., Jürgen und M. sich am darauffolgenden Tag gleich vormittags eine romantische Fahrt, um das Erlebnis voll auskosten zu können.
Birgit und Michael waren auf dem Piazza San Marco (Markusplatz), um die Kostümwettbewerb zu fotografieren. Dieses Ereignis mit der Jury fand auf der Bühne im Zentrum der Karnevalsfeier statt und führte zum großen Finale.
Mit dem Wasserbus erlebten wir die Stadt aus einer anderen Perspektive und sahen viele wunderschönen venezianischen Villen. Dieser berühmte Canal Grande schlängelt sich durch das Zentrum von Venedig, ist eine knapp vier Kilometer lange, zwischen 30 und 70 Meter breite Hauptwasserstraße in der Lagunenstadt Venedig und unterquert die Rialtobrücke. Auch wenn es manchmal schneller ist, zu Fuß zu gehen, ist das Vaporetto unerlässlich, um den Füßen eine Pause zu gönnen.
Die Dogana da Mar ist ein in den Jahren 1678 – 1682 errichtetes Zollhaus Venedigs, dessen Turm einen von Atlanten getragenen Erdball trägt. Sie war Zollstelle für Waren aus dem Überseehandel und Lager für Salz und Luxuswaren, heute befindet sich hier ein Museum für die zeitgenössische Kunstsammlung Pinault. Es bezieht
sich auch auf das dreieckige Gebiet von Venedig, in dem der Canal Grande auf den Giudecca-Kanal trifft. Mit Laternenpfahl an der dreieckigen Spitze haben wir einen schönen Blick nach Südwesten und ließen uns fotografieren.
Nach der Kaffeepause im Freien, wo die Sonne uns aufwärmte, gingen wir schließlich zur Gondelwerft Squero di San Trovaso, ältestes berühmtes Werftgebäude aus dem 17. Jahrhundert im Stil einer Hütte, in dem Holzgondeln gebaut und repariert wurden. Die Werft sieht auf den ersten Blick aus wie eine Schreinerei und hat den Charakter einer Berghütte. Die Werkstatt ist als eine der letzten Squeri der Stadt Venedig verblieben, die für die Lagune unentbehrlich sind.
Am letzten Tag mussten wir unsere Zimmer räumen und ließen uns mit dem Vaporetto zum Flughafen gondeln und um 11:50 Uhr hob das Flugzeug ab. Nach 1 Stunde 50 Minuten Flug sind wir in Hamburg gut angekommen. Während des Fluges sind wir durch die Medien per Handy informiert, dass der Karneval in Venedig wegen Corona-Pandemie abgebrochen worden ist. Trotzdem ist die Reise nach Venedig für uns wert und bleibt unvergesslich.
In dieser Zeit war bereits Corona-Virus im Umlauf, das wussten wir schon und wir mussten darauf achten. Laut RKI gehört Venedig (noch) nicht zu den Risikogebieten, und als wir in Hamburg sind, haben wir uns 2 Wochen lang Gedanken gemacht, ob wir Infiziert sind oder nicht… Nach 3 Wochen sind wir wohlauf, das heißt, wir alle wurden nicht angesteckt. Claudia war jedoch die einzige, die für 14 Tage in Quarantäne begeben musste.
Im Namen des Vereins danken wir M. und sein Team für die gute Organisation, die wir viel gesehen und erlebt haben.
Für die Spende der Familie Hansch, die ein Teil der gesamten Reisekosten beträgt, möchten wir im Namen des Vereins ganz herzlich bedanken.
Michael Scheffel
1. Vorsitzender